Pollen-Flugweite bis 400 Kilometer
Mit der Zeit der Pollenflüge zu Frühlingsbeginn bricht für viele Betroffene die belastende Phase der Allergien an. Die Vorfreude auf eine schöne Zeit im Garten oder bei Ausflügen wird getrübt. Ist das Wetter mild, kann es schon im Jänner los gehen und bis weit in den Herbst reichen. Allergien sind weltweit stark im Steigen. In Europa sind rund 80 Millionen Menschen davon betroffen.
Wie Pollen uns beeinflussen
Die Pollen, das männliche Erbgut der Pflanzen, gelangen mit dem Wind oder Insekten von einer Pflanze zur anderen. Für Allergien sind vor allem Pollen verantwortlich, die sich mit dem Wind verbreiten. Die Pflanzen setzen große Mengen davon frei. Eine Roggenähre kann über vier Millionen Pollenkörner auf die Reise schicken. Und das kann heißen, dass sich diese Pollen bis zu 400 Kilometer weit verbreiten. Die häufigsten Auslöser von Allergien sind: Birken, Erle, Hasel und Gräserpollen.
Was ist eine Allergie?
Eine Allergie ist eine spezifische Reaktion des Körpers auf bestimmte, im Grunde harmlose Stoffe aus unserer Umwelt – sogenannte Allergene. Das Immunsystem sieht diese allerdings als Fremdkörper an und reagiert wie auf einen Krankheitserreger. Es setzt dabei einen aufwendigen Abwehrprozess in Gang. Bei einer Allergie kommt es dabei aber zu einer stark übersteigerten und überschießenden Reaktion. Da hier Allergene eingeatmet werden, spricht man in Zusammenhang mit den Pollen von einer Inhalationsallergie. Hat das Immunsystem einmal allergisch reagiert, behält es die Erinnerung daran. Somit kommt es bei einem erneutem Kontakt mit dem betreffenden Allergen sehr schnell wieder zu einer allergischen Reaktion.
Die Umweltverschmutzung verstärkt Allergien
Grundsätzlich spielt die genetische Disposition eine große Rolle, ob man eine Allergie bekommt oder nicht. Sprich es ist entscheidend, was Eltern den Kindern mitgeben. Nur das allein ist allerdings nicht ausschlaggebend. Es können sich auch erst später Beschwerden entwickeln und die stehen in engem Zusammenhang mit der steigenden Verschmutzung der Umwelt.
Pflanzen reagieren mit großem Stress auf die zunehmenden negativen Umwelteinflüsse und produzieren mehr Pollen. Sie wollen sich damit das eigene Überleben sichern. Dadurch entstehen aber auch mehr Allergene, die wiederum sich für uns Menschen zusätzlich belastend auswirken können.
Zunehmend sind hohe Ozon- und Stickstoffdioxid-Werte und diese haben schwerwiegende gesundheitliche Folgen. Sie werden nämlich wenig bis gar nicht von den Schleimhäuten gefiltert und gelangen so direkt in die Bronchien. Es kommt zu Entzündungen. Somit wirken Allergene, die man einatmet, viel direkter und führen unter anderem zu rinnenden Augen, Schnupfen, Husten und allergischem Asthma.
Wann was fliegt, ist nicht genau vorhersehbar
Die Pollensaison lässt sich nicht exakt vorhersagen und das macht es nicht unbedingt leichter. Sie ist stark vom Klima abhängig. Ist es früher warm und mild, startet auch die Allergie-Zeit eher. Bei trockenem Wetter geht es mit Hasel und Erle los. So um Mitte März folgt dann die Birke. Mit den Gräsern Mitte Mai geht es dann aber in eine intensive Zeit der Pollen und diese dauert schon mal rund zwei Monate an. Kräuter wie Beifuß, Nessel oder Wegerich haben dann ihre höchste Blütezeit von Mai bis August. Also in Summe eine sehr lange Zeit, vor allem wen sie einen in der Lebensqualität so einschränkt.
Aus den USA kommt noch das sehr widerstandsfähige Ragweed und macht Betroffenen so im Mai und Juni mit sehr starkem Heuschnupfen und intensiven Asthma-Reaktionen zu schaffen. Aber nicht nur das Ragweed verlängert die Pollensaison. Die aus Sibirien stammende Purpurerle ist ebenfalls sehr winterhart und blüht um einiges früher als ihre Verwandten vor Ort.
Tipps bei Heuschnupfen
Viele Pollen-Allergiker reagieren mit Heuschnupfen (allergische Rhinitis) auf die Eiweiße bestimmter Pollen von Gräsern, Bäumen und Kräutern. Die Allergie äußert sich dabei vor allem an den Schleimhäuten der Atemwege, der Nase und der Augen. Wenn Sie möglichst auf folgendes achten, geht es Ihnen in dieser Zeit besser:
• Kurz nach einem Regenschauer ist die Luft besonders pollenarm – am besten jetzt laufen gehen, Rad fahren oder in den Wald spazieren gehen.
• In ihrem Garten nur solche Sträucher, Kräuter und Co pflanzen, gegen deren Pollen keine Allergie besteht.
• Meist gut vertragen werden gegen Heuschnupfen: z. B. Hortensien, Hibiskus, Löwenmäulchen und Azaleen.
• Urlaub im Hochgebirge und somit in einem allergen-armen Klima planen.
Der Heuschnupfen sollte auf keinen Fall auf die leichte Schulter genommen werden. Den unbehandelt, kann er in allergisches Asthma übergehen. Hier kommt es zu einem Anschwellen der Bronchialschleimhaut. Die Atemwege verengen sich. Es entsteht anfallsartiger Husten, Atemnot und ein Engegefühl in der Brust. Dies sollte durch eine frühzeitige Diagnose und konsequente Behandlung unbedingt vermieden werden.
Wie kann ich entgegenwirken
Bester Schutz wäre den Pollen aus dem Weg zu gehen. Da das aber nur im Hochgebirge und am Meer möglich ist, nützt uns dies im Alltag wenig. Eine langfristige Möglichkeit kann die Anwendung der so genannten SIT – Spezifische Immuntherapie – sein. Diese wird auch als Hyposensibilisierung bezeichnet. Dabei wird dem Körper, dass die Reaktionen auslösende Allergen, über drei Jahre in geringer Menge als Tablette, Tropfen oder als Injektionen zugeführt. Die Dosis wird dabei langsam erhöht. So kann das Immunsystem eine Toleranz gegenüber den Allergieauslösern entwickeln.
Im akuten Fall
Die meisten Allergien können mit Medikamenten behandelt werden. Diese mildern oder verhindern das Auftreten von allergie-bedingten Symptomen. So genannte Antihistaminika werden je nach Schwere in Form von Tabletten, Nasen- oder Asthmasprays, Augentropfen, Injektionen etc. in unterschiedlichen Intervallen – bei akutem Bedarf, prophylaktisch oder dauerhaft – angewendet.
Für die Linderung der Symptome kann der Arzt darüber hinaus auch mal Kortison verschreiben. So können belastende Zeiten überbrückt werden. Hat man bereits eine Entzündungsreaktion ist Vorsicht geboten bei Sport und psychischen Belastungen, welche Symptome begünstigen können.
Ihr Apotheker-Team unterstützt Sie gerne bei allen Fragen zur Prävention und Behandlung von Allergien und findet die beste Lösung – für Sie und ihre Gesundheit. Wir beraten Sie hier auch gerne hinsichtlich Homöopathie oder Schüßlersalzen – als begleitende Alternativen.